Die Stadt San Francisco in Kalifornien, an der Westküste der USA, möchte die Fußgängerunfälle deutlich reduzieren und ein Fußwegenetz entwickeln. Folgende fünf Fragestellungen waren für einen Handlungsleitfaden für kommunale Fußverkehrsstrategien auch in Deutschland von Interesse:
Am Ende finden Sie die Quellenangabe.
Der Stadt ging es in erster Linie um die Erhöhung der Fußgängersicherheit in Zonen mit vielen schwerverletzten und getöteten Fußgängern und damit um die Umsetzung der „Vision Null“, d.h. der Reduzierung der tödlichen Verkehrsunfälle innerhalb von 10 Jahren auf Null. Außerdem soll ein Hauptfußwegenetz aufgebaut werden.
Die Stadt hat das Konzept stufenweise beschlossen:
2006: Better Streets Plan – Plan: Besseres Straßenumfeld
2008/09: Executive Directive 10-03 – Anweisung der Exekutive Nr. 10-03: „Fußgängersicherheit in San Francisco“
2010: Pedestrian Strategy – Fußverkehrsstrategie
2010/11: WalkFirst, Phase 1 – „Zu-Fuß-Zuerst“ (Phase 1)
2012/13: Vision Zero – „Vision Null“
2013/14: WalkFirst, Phase 2 – „Zu-Fuß-Zuerst“ (Phase 2)
2014: WalkFirst Streetscape Prioritization – Hauptfußwegegehnetz (Phase 3)
Für die zwei Hauptzielvorgaben gab es folgende Vorgehensweise:
Im Rahmen der Gehwegnetzplanung ist die Einbeziehung von Rückmeldungen aus der Bevölkerung vorgesehen (community feedback). Darüber hinaus soll durch Öffentlichkeitsarbeit auf das Projekt hingewiesen werden.
Im Jahre 2010 erhielt die Stadt San Francisco ein Darlehen vom „California Office of Traffic Safety“ (der Behörde für Verkehrssicherheit des Staates Kalifornien) zur Finanzierung der ersten Phase von „Zu-Fuß-Zuerst“, einem Projekt zur Entwicklung eines Rahmenplans (framework), wie die Stadt künftige Verbesserungen im Fußgängerverkehr priorisieren kann. Zum anderen hat die Stadt ein 17-Millionen-Dollar-Programm über einen Zeitraum von 5 Jahren in den Haushalt gestellt. Die Arbeitsgruppe „Verkehr“ des Oberbürgermeisters hat eine Gesamtsumme von 50 Millionen Dollar empfohlen.
City and Country of San Francisco: „Walk First“
Die Beschreibung der Aktivitäten zur strategischen Förderung des Fußverkehrs in der Stadt San Francisco und damit verbunden die Übersetzung des Dokumentes erfolgten Ende 2016.
Die Stadt Toronto in Kanada hat eine Vision für eine fußgängerfreundliche Stadt entwickelt. Folgende fünf Fragestellungen waren für einen Handlungsleitfaden für kommunale Fußverkehrsstrategien auch in Deutschland von Interesse:
Am Ende finden Sie die Quellenangabe.
Die Fußverkehrsstrategie Torontos ist eine Vision für eine lebenswertere, florierende und nachhaltige Großstadt. Es soll eine zeitgemäße und qualitativ hochwertige Umgebung für den Fußverkehr entstehen und gleichzeitig soll die Kultur des Zu-Fuß-Gehens weiterentwickelt und gefördert werden. Mittels einer Zusammenführung von bestehenden Grundsätzen, Richtlinien und Programmen mit neuen Initiativen, Leitbildern und Maßnahmen soll eine Revitalisierung des Fußverkehrs stattfinden. Ziel der Fußverkehrsstrategie ist es, Straßen und öffentliche Plätze für den Fußverkehr gerecht zu modernisieren, um somit das hohe Potenzial der Stadt nutzen zu können.(1)
Gründe für eine Planaufstellung lassen sich besonders im Gesundheitsbereich und der autogerechten Stadtgestaltung finden. Schätzungsweise sterben jedes Jahr ungefähr 1700 Menschen in Toronto an den Folgen von Smog-Belastung. Außerdem wird davon ausgegangen, dass die Hälfte der in Toronto lebenden Erwachsenen körperlich nicht aktiv genug sind, um ihren Stand der Gesundheit zu halten oder zu verbessern.(2) Nur 36% der Kinder und Jugendlichen gehen zu Fuß zur Schule. Dies ist eine dramatische Wendung, denn vor 30 Jahren waren es noch 80%. Immer weniger Menschen aller Altersgruppen bewegen sich ausreichend und somit steigt der Anteil der Fettleibigen, Herzkrankheiten, Diabetes und andere chronische Gesundheitsprobleme.(3)
Im Rahmen der Fußverkehrsstrategie wurden sechs langfristige Ziele definiert, die zu einer fußverkehrsfreundlichen Stadt führen sollen:
Die Intention der Fußverkehrsstrategie ist es, Toronto in einen Ort für Fußgänger zu verändern, an dem Bewohner und Besucher sich als Teil einer Fußgängerkultur verstehen. Innerhalb Torontos sollen Straßen, Parks, öffentliche Orte und Stadtviertel zugänglich, sicher, lebendig und angenehm sein, sodass sich die Menschen häufiger dazu entscheiden zu Fuß zu gehen. Zudem sollen Fußgängern gute Anbindungen zum öffentlichen Verkehr, Radverkehr und anderen nachhaltigen Transportmitteln zur Verfügung gestellt werden. Essentieller Bestandteil ist das Ziel einer flächendeckenden Verteilung von Geschäften, Dienstleistungen und anderen zentralen Orten, um eine fußläufige Entfernung zu sichern. Durch die Erfahrungen, die zu Fuß gemacht werden, soll zudem eine engere Verbundenheit mit den Stadtteilen erzeugt werden.(5)
Die Fußverkehrsstrategie basiert auf folgenden Grundsätzen:
Die Umsetzung der Fußverkehrsstrategie ist eng verbunden mit der Koordination der Behörden und Abteilungen der Stadtverwaltung. Diese müssen untereinander koordiniert und auf einander abgestimmt werden. Die Umsetzung der Strategie soll Teil von bestehenden Prozessen und Programmen sein, inklusive dem Bericht zur Stadtentwicklung, dem jährlichen Kapitalbericht und verschiedenen Stadtteil spezifischen Programmen.(7)
Die Umsetzungsstrategie für den jeweiligen Bereich der Stadt wird mit Hilfe von Detailplänen genau beschrieben und den jeweiligen Gegebenheiten angepasst. Die jährlichen Budgetpläne der Stadt ermöglichen es, für die Sicherheit und die Attraktivität von Fußwegen mehr Geld zu investieren. Vor allem geht es hierbei um Wege zur Erholung, entlang der wichtigsten Straßen, um Kreuzungssituationen und um Wege zu zentralen Orten und Haltepunkten des ÖV. Vor allem in wachsenden Gegenden Torontos und in der Innenstadt muss der Fußverkehr eine wichtige Rolle bei der Neugestaltung von Gebäuden einnehmen. Wichtig ist auch, dass die Eingänge einfach und leicht zugänglich gestaltet werden. Zudem ist die Beleuchtung der Fußwege ein sehr wichtiger Punkt für die Qualität der Fußverkehrsinfrastruktur.
Folgende Verbesserungen sollten durch die Neugestaltung eintreten:
Der Schwerpunkt der Fußverkehrsstrategie Torontos liegt in den verschiedenen Quartieren, da sich dort die Maßnahmen am konkretesten umsetzen lassen und die Menschen in ihrem eigenen Quartier Wege zu Fuß zurücklegen sollen. Nur so soll es ermöglicht werden, eine Kultur des Fußverkehrs in Toronto zu etablieren. Diese Maßnahmen sollen unter Berücksichtigung der Aspekte der Sauberkeit, Schönheit und der Gesundheit realisiert werden.
Der offizielle Plan Torontos sieht folgende Maßnahmen vor:
Viele Unterziele der jeweiligen Aktionsfelder können über existierende Finanzmittel der Stadt gedeckt werden (z.B. das benötigte Personal oder der Bau neuer Fußwege). Bei manchen Unterzielen müssen jedoch neue Finanzmittel bereit gestellt werden. Beispiele dafür sind neue Kampagnen oder der Bau von neuen Plätzen und Projekten.
Die Beschreibung der Aktivitäten zur strategischen Förderung des Fußverkehrs in der Stadt Toronto und damit verbunden die Übersetzung des Dokumentes erfolgten Ende 2016.
Die Stadt Straßburg am östlichen Rand von Frankreich hat einen recht umfassenden und thematisch ambitionierten Plan zur Förderung des Fußverkehrs beschlossen und bereits einige der Maßnahmen umgesetzt. Folgende sieben Fragestellungen waren für einen Handlungsleitfaden für kommunale Fußverkehrsstrategien auch in Deutschland von Interesse:
Am Ende finden Sie die Quellenangabe.
Der Straßburger Fußgängerplan (Plan piéton de la ville de Strasbourg 2012-2020) war eine Weiterentwicklung der fortschrittlichen Verkehrspolitik der Stadt, die seit 1989 die Entwicklung einer sanfteren Mobilität fördert. Dies geschah bisher u.a. durch die Entwicklung einer autoreduzierten und fahrradfreundlichen Stadt oder durch die Einführung von Straßenbahnlinien und Fußgängerzonen. Durch den Fußgängerplan sollten folgende drei Problemstellungen angegangen werden:
1. Die Herausforderung des Gesundheitswesens
Mit der Entwicklung der motorisierten Verkehrsmittel hat sich seit 30 Jahren die körperliche Betätigung der Menschen reduziert. Die Abnahme einer ausreichenden Alltagsbewegung hat zur Erhöhung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und vom Übergewicht in der Gesellschaft geführt. Zwischen 1997 und 2009 hat sich die Anzahl von Menschen mit Fettleibigkeit im Elsass fast verdoppelt und lag im Jahr 2009 bei 17,8% (1). Die Stadt Straßburg spricht von einer wachsenden übertriebenen „Sesshaftigkeit“, die sowohl Erwachsene als auch Kinder betrifft. Die Förderung des Fußverkehrs habe also nicht nur eine praktische Tragweite, sondern sei eine Frage der Gesundheitsvorsorge.
2. Die gesellschaftlichen Herausforderungen
Für die Stadt Straßburg ist das Zu-Fuß-Gehen mit mehreren Vorteilen verbunden. Es ist gesünder, umweltfreundlicher, sparsamer und ermöglicht eine größere Bewegungsfreiheit und Unabhängigkeit in der Stadt. Jedoch sei der gesellschaftliche Vorteil vom Fußverkehr zu oft unterschätzt und vernachlässigt worden. Die Stadt Straßburg betont, dass Zu-Fuß-Gehen in der Stadt auch zur Entwicklung eines verstärkten Zusammenlebens und einer gemeinsamen Stadtkultur führt. Durch die Fußgängerinnen und Fußgänger existiere der öffentliche Raum und sie vermindern die „gegenseitige Fremdheit“ (mutuelle étrangeté), die einer Stadt innewohnen würde.
3. Eine Lücke in den Regelwerken
Der Fußverkehr und die Fußverkehrsstrategien waren in den Regelwerken und Planungsvorgaben des Gemeindeverbandes „Eurométropole de Strasbourg“ (Straßburg Eurometropole) oder der Stadt Straßburg bisher nicht enthalten. Im Gegensatz dazu gab es für jedes andere Hauptverkehrsmittel eine strategische Planung. Zum Beispiel ist der Autoverkehr durch einen Verkehrsplan und eine Parkraumbewirtschaftung reguliert, während der Bus, die Straßenbahn und das Fahrrad ihren eigenen Masterplan haben. Dies ermögliche eine erhöhte Nachvollziehbarkeit sowohl für die öffentlichen Investitionen als auch für die definierten Ziele und Handlungsmittel. Daher wünschte sich die Stadt Straßburg, diese Lücke durch einen Fußverkehrsplan zu schließen.
Darüber hinaus geht man viel zu Fuß in Straßburg: Laut einer Studie wird ein Drittel der Fortbewegungen von Bürgerinnen und Bürgern zu Fuß durchgeführt. Der Anteil des Fußverkehrs in der Innenstadt liegt sogar bei 52%. Deswegen war das Ausmaß des Gehens in der Stadt auch ein Hauptgrund für die Entwicklung des Fußgängerplans.(2)
Ziel des Fußgängerplans ist es, den Weg für eine fußgängerfreundliche Politik zu ebnen. Mit den 10 Aktivitäten lassen sich verschiedene Zielsetzungen erreichen. Der Plan soll
Der Fußgängerplan der Stadt Straßburg 2012-2020 (plan piéton de la ville de Strasbourg 2012-2020), auch „Straßburg, eine Stadt in Bewegung“ (Strasbourg, une ville en marche) genannt, wurde am 23.1.2012 vom Stadtrat beschlossen. Der Beschluss beinhaltet 10 Aktivitäten und beauftragt den Gemeindeverband „Eurométropole de Strasbourg“, bei der Entwicklung und Gestaltung des öffentlichen Raumes in der Stadt Straßburg auf die Grundsätze des Fußgängerplans aufzubauen:
Der Fußgängerplan stellt 10 Aktionen mit konkreten Handlungsanweisungen dar:
1. Das zu-Fuß-Gehen fördern:
2. Den Fußgängerinnen und Fußgängern mehr Platz gewähren:
3. Die Konflikte zwischen Zu-Fuß-Gehenden und Fahrradfahrenden entschärfen:
Dies soll insbesondere geschehen durch die Einrichtung neuer Fahrradwege nach einem Fußgänger-Fahrrad-Konfliktplan, der die Stärke des Konfliktes und die entsprechende Form des Fahrradweges oder der Fahrradeinrichtung einschätzen soll.
4. Stadtplanungsdokumente für eine Verbesserung der Fußbarrierefreiheit verwenden:
Das generelle Ziel ist es, ein feines Netz von zu Fuß erreichbaren öffentlichen Straßen in städtischen Gebieten dadurch zu schaffen, dass Stadtplanungsdokumente wie die lokalen Städtebaupläne (Plan Locaux d'Urbanisme) angepasst werden.
5. Die Erreichbarkeit von Haltestellen verbessern:
Bei ÖPNV-Projekten (projets TCPS) sollen stets Verbesserungen der Fußverkehrsanbindung analysiert und möglichst gleichzeitig mit der Maßnahme umgesetzt werden. Derartige Verbesserungen können beispielsweise durch die Erstellung neuer Wege oder die Optimierung und Sicherung der Überquerungen entstehen. Die Untersuchung wird auf einem 500 Meter Radius um die Stationen und Haltestellen durchgeführt. Die anfallenden Kosten müssen niedriger als 1% des Mittelbudgets für die Streckerweiterungen sein.
6. Einführung des Pédibus auf Schulwegen:
- Es sollen bis 2015 Laufbus-Strecken für alle öffentlichen Grundschulen bis 2015 in Straßburg eingeführt und auf Dauer angelegt werden legen.
7. Fußverkehr auf Tempo-50-Straßen attraktiver machen:
8. Die Übergänge an Kreuzungen für den Fußverkehr verbessern:
9. Das Fußverkehrs-Wegesystem ausbauen:
10. Ein „meisterhaftes Fußverkehrsnetz“ (réseau piétonnier magistral) umsetzen:
Für die Umsetzung von einzelnen Maßnahmen finden öffentliche Sitzungen statt, z.B. für die Neugestaltung der Straße Rue du Maire Kuss.(4)
Es gibt keinen gewidmeten Etat für den gesamten Fußgängerplan. Wie beim Fahrradplan sind alle Maßnahmen und Einrichtungen, z.B. Fußgängerbrücken, Fußgängerübergänge, Bänke, Verbesserung der Barrierefreiheit oder der Zugänglichkeit, usw. im Etat vom Straßenbauamt integriert.
Das Projekt war zum Zeitpunkt dieser Beschreibung noch nicht abgeschlossen. Die folgenden Maßnahmen sind unvollständig und können nur einen Einblick bieten:
Neugestaltung der Straße „rue du faubourg de Pierre“ (im Rahmen der zehnten Aktion) durch Begrünung der Straße und Erweiterung des Raums für den Fußverkehr und für den Aufenthalt. Der vorherige Fußgängerbereich nahm 39% und der jetzige nimmt 45% des öffentlichen Raumes ein.(5)
Vorschlag für fünf zusätzliche fußgängerfreundliche Einrichtungen bei der Verlängerung der Straßenbahnlinie A an der Rudloff Haltestelle (im Rahmen der fünften Aktion und des 1% des Budgets). Die Vorschläge enthalten den Grunderwerb und die Einrichtung von Fußgängerwegen – und Übergängen, die Erhaltung eines Fußgängerzugangs zu einem Park (Parc d'Activités d'Eckbolsheim), die Einrichtung eines Fußgängerüberganges auf der Straße Impasse des Tulipes, die Einrichtung von zwei Fußgängerübergängen und die fußgängerfreundliche Optimierung einer Kreuzung.(6)
Versuch von einem neuen gesicherten Zebrastreifen auf dem Ufer Quai des Alpes (im Rahmen der siebten Aktion). Zur Verbesserung der Sichtverhältnisse müssen die Autofahrenden das Auto fünf Meter vor dem Fußgängerübergang stoppen.(7)
Straßenumbau und Optimierung der Verkehrsregelung an der Kreuzung Pont Kuss und Quai Saint Jean durch neue Zebrastreifen und Straßeneinrichtungen (im Rahmen der achten Aktion). Darüber hinaus wurde im März 2014 ein neues Ampelsystem an der Kreuzung versucht, in dem die Ampeln die noch vorhandene Überquerungszeit anzeigen. Das Projekt wurde positiv evaluiert und solche Ampeln wurden 2017 an vier weiteren Kreuzungen getestet.(8)
Neugestaltung der Straße rue de la Brigade Alsace-Lorraine im Jahr 2013 (im Rahmen der zehnten Aktion und der Erstellung des neuen Fußverkehrsnetzes). Ziel der Umgestaltung war es,
Neugestaltung der Straße Rue du Maire Kuss, die die Innenstadt und den Hauptbahnhof verbindet. Ziel war es,
Die offizielle Website der Stadt „Straßburg eine Stadt in Bewegung - Strasbourg une ville en marche“:; die PDF „Fußgängerplan Plan piéton, ville de Strasbourg 2011-2020, 23.01.2012“.
Die Beschreibung der Aktivitäten zur strategischen Förderung des Fußverkehrs in der Stadt Straßburg und damit verbunden die Übersetzung der Dokumente erfolgten im Januar 2018.
Die Stadt Stockholm in Schweden möchte als „Weltstadt“ insbesondere den Fußverkehr fördern. Folgende vier Fragestellungen waren für einen Handlungsleitfaden für kommunale Fußverkehrsstrategien auch in Deutschland von Interesse:
Am Ende finden Sie die Quellenangabe.
Laut Aussage des Oberbürgermeisters sei es das Ziel Stockholms bis 2030 eine Weltstadt zu sein „Vision 2030“, wofür die Stadt sich einen „City Plan“ gegeben hat. Darin spielt die „walkable city“ eine entscheidende Rolle:
Der „The Walkable City – Stockholm City Plan“ wurde am 15. März 2010 vom Stockholmer Stadtrat angenommen.
Die Vorschläge für eine fußgängerfreundliche Stadt sind in der Regel recht übergreifend und allgemein formuliert. Hinsichtlich des Fußgängerverkehrs sind zwei Schwerpunkte von Bedeutung:
1. Ein modernes Verkehrssystem und nachhaltiger Verkehr
Da viele Teile Stockholms untereinander schlecht verbunden sind und der ÖPNV nicht dazu ermutigt, andere Ziele als die im Zentrum anzusteuern ist eine Langzeitstrategie erforderlich, um die einzelnen Stadtteile miteinander zu verbinden, damit sich ein integriertes Stadtbild ergibt. Der City Plan stellt eine Reihe von Prinzipien vor, die einzelnen Stadtteile miteinander zu verbinden, sowohl aus regionaler wie aus lokaler Perspektive. Diese Strategie basiert vornehmlich auf der Verbesserung der Infrastruktur.
2. Gesundheit, Verkehrssicherheit und Umwelt in einer dicht besiedelten Stadt
Leichte Erreichbarkeit der Sportinfrastruktur und Grünflächen sowie die Möglichkeit, zu Fuß oder mit dem Fahrrad verschiedene Ziele (und Aktivitäten) zu erreichen, fördert einen aktiven Lebensstil, der positive Auswirkung auf die öffentliche Gesundheit hat.
Beratungsprozesse und Ausstellungen werden gemäß dem Planungs- und Baugesetz durchgeführt. Die Arbeit am Stockholm City Plan war verbunden mit einem Dialog und der Zusammenarbeit mit anderen Interessenvertretern innerhalb der Stadt Stockholm. Zwischen dem 10. November 2008 und 12. Januar 2010 fand ein breiter Beratungsprozess statt und in diesem Zeitraum wurde eine Reihe von Aktivitäten organisiert, um eine große Zahl von Zielgruppen zu erreichen. Der Beratungsprozess erbrachte wertvolle Diskussionen über die zukünftige Stadtentwicklung. Insgesamt erhielt die Stadt 350 schriftliche Meinungsäußerungen von Agenturen, Interessenvertretergruppen, Privatpersonen etc. Zwischen dem 1. Juni und 21. September 2009 wurde ein neuer Vorschlag in die Debatte eingebracht. Währenddessen ging der Dialog weiter und es wurden ca. 100 neue Meinungsäußerungen zu diesem Vorschlag eingebracht.
The City Planning Administration (2010): „The walkable City – Stockholm City Plan“
Die Beschreibung der Aktivitäten zur strategischen Förderung des Fußverkehrs in der Stadt Stockholm und damit verbunden die Übersetzung des Dokumentes erfolgte Ende 2016.