In der ersten Gesprächsrunde im Planungs- und Umweltamt der Stadt Marl am 15.12.2016 wurde vereinbart, einen Fußgängerscheck zur Verbesserung der Fußverkehrssituation im Stadtteil Stadtmitte durchzuführen. Sie finden hier eine

Darüber hinaus finden Sie folgende Fußverkehrschecks:

und zwei punktuelle Betrachtungen:

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf das im September 2016 veröffentlichte Integrierte Verkehrskonzept der Stadt (1).

Kurzvorstellung des Stadtteiles Stadtmitte

Übergangsbereich zu den Wohnhäusern vom Busbahnhof (FUSS e.V., Herzog-Schlagk)

„Der Stadtteil `Stadtmitte´ entstand ab den 1960er Jahren mit der Idee, in der Mitte bestehender Siedlungen ein gemeinsames Stadtzentrum zu entwickeln.“ Es war ein „Leuchtturmprojekt“ des 1959 vorgelegten Leitplans des Siedlungsverbandes Ruhrgebiet. „Dieser Ansatz ist nur bedingt gelungen.“(2) Es wird seitens der Stadtverwaltung deutlich darauf hingewiesen, dass es „bis heute nicht gelungen [ist], eine konzentrische Struktur zu etablieren… die Identifikation mit der Stadtmitte schwindet mit der abnehmenden Attraktivität der Stadtmitte.“ (3) Einer derartigen Entwicklung möchte die Stadt entgegenwirken. Eine große Herausforderung ist es also für Bürgerinnen und Bürger von Marl, keine - wie in Deutschland üblich - historisch gewachsene Altstadt zu haben, sondern sich irgendwie mit einer in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts gebauten und nunmehr in die Jahre gekommenen „Stadtmitte“ mit Gebäuden „aus der Nachkriegsmoderne“ (4) identifizieren zu wollen oder zu sollen. Obwohl „die Idee, Marl als konzentrische Stadt um die Stadtmitte zu entwickeln, wie sie seit den 1950er Jahren angestrebt wurde, […] nicht weiterverfolgt“ werden soll, (5) ist die Bedeutung der Stadtmitte für das gesamte Stadtgefüge nicht zu übersehen.

In der Stadtmitte befinden sich der Busbahnhof und der S-Bahnhof Marl-Mitte, direkt daneben das größte Einkaufszentrum der Stadt Marler Stern. Das Rathaus steht unter Denkmalschutz und der Creiler-Platz davor ist ebenfalls „in die Jahre gekommen“. Hier befinden sich auch die insel-VHS – in Marl hat die Volkshochschulbewegung ihren Ursprung –, die Stadtbibliothek und die Jugendbibliothek „Türmchen“, einem Probebau für die beiden Rathaustürme. Das Skulpturenmuseum Glaskasten befindet sich im Rathaus. Nördlich davon befinden sich das bundesweit bekannte Adolf-Grimme-Institut und zahlreiche Schulen und Sportanlagen. Das Theater Marl und das Marien-Hospital sind südlich über eine große Straßenkreuzung erreichbar. Die Stadtmitte verfügt über überregional renommierte Kultureinrichtungen und die Analysekarte zum „Handlungsfeld Schule, Bildung, Kultur“ des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes zeigt eine deutliche Ballung derartiger Einrichtungen.(6)

Deshalb und weil sich hier „sowohl städtebauliche Missstände als auch soziale Probleme konzentrieren“ (7) ist die „Entwicklung Stadtmitte“ für die Stadt immer noch das Leitprojekt 1 (8) Im Beteiligungsverfahren zur Erstellung eines separaten Handlungskonzeptes für die Stadtmitte wurde insbesondere auf “die fehlende Orientierung“ und eine notwendige „Umgestaltung und Bespielung des Creiler Platzes“ hingewiesen. (9) Auch „die Haltepunkte [des ÖPNV] bedürfen einer Sanierung und sollten insbesondere in Bezug auf Barrierefreiheit verbessert werden.“(10) Ein weiteres Leitprojekt für die Stadtmitte ist ein „urbanes Band entlang der Adolf-Grimme-Straße“ (5) bis zum Forum als „eine neue Wegeverbindung mit zusätzlichen Nutzungen.“(11)

Quellen

(1) Stadt Marl, Planungs- und Umweltamt (Auftraggeber): Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) Marl 2025+ „Stadt der Möglichkeiten“, Band 1 und Band 2, ASTOC architects and planners GmbH & Co.KG, Norbert Post und Hartmut Welters Architekten Stadtplaner GmbH und Prof.Dr. Guido Spars, Universität Wuppertal, Lehrstuhl Ökonomie des Planens und Bauens (Auftragnehmer), Marl/Köln/Dortmund, September 2016, Bd. 1, S.16, www.marl.de/marl-nach-themen/isek-2025/projekte.html

(2) ISEK, Bd. 1, a.a.O., S. 16

(3) ISEK, Bd. 1, S. 17

(4) ISEK, Bd. 1, S. 124

(5) ISEK, Bd. 1, S. 85

(6) ISEK, Bd. 1, S. 36

(7) ISEK, Bd. 1, S. 94

(8) ISEK, Bd. 1, S. 93

(9) ISEK, Bd. 1, S. 72

(10) ISEK, Bd. 1, S. 32

(11) ISEK, Bd. 1, S. 106