FUSS e.V., Bernd Herzog-Schlagk

Über den Zaun sehen und von anderen lernen. Deutschland ist bei weitem nicht in vorderster Reihe, wenn es um die Förderung des Fußverkehrs geht. Es macht sogar den Eindruck, als habe es in den letzten Jahren den Anschluss etwas verpasst. Unsere Nachbarn haben nicht nur intensiv über die Vorteile des Gehens in den Städten nachgedacht, sondern längst Strategien entwickelt und Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit und des Komforts von Fußgängerinnen und Fußgängern eingeleitet.

So hat die Schweiz bereits 2002 ein umfassendes Konzept für den „Langsamverkehr“ entwickelt, Österreich hat 2015 einen nationalen „Masterplan Gehen“ veröffentlicht und zahlreiche europäische Städte arbeiten an einer strategischen Förderung des Fußverkehrs. Und sogar nordamerikanische Städte, von denen wir einst die allein auf das Auto ausgerichtete Verkehrsplanung übernehmen wollten, steuern angesichts zunehmender Herausforderungen um und haben die Förderung des Fußverkehrs als einen Lösungsansatz entdeckt.

Wir haben für Sie einige ausgesuchte Beispiele der strategischen Förderung des Fußverkehrs außerhalb von Deutschland zusammengestellt. Diese ergeben natürlich nur einen kurz zusammengefassten und zeitabhängigen Einblick und können durch weitere hier nicht erwähnte Aktivitäten überholt sein. Zudem konnte und sollte auch keine Einschätzung der Aktivitäten vorgenommen werden. Die Beispiele sind als Anregung gedacht, um sich bei Interesse genauer sachkundig zu machen.

Konzepte in Städten und Gemeindezusammenschlüssen:

  • Bern (Schweiz). Mit der Richtplanung Fußverkehr will die Stadt die Förderung des Fußverkehrs konkret anpacken.
  • Boston (USA). Von der umfangreichen Strategie zur Verbesserung öffentlicher Räume wird die bessere Begehbarkeit von Gehwegen herausgegriffen.
  • Chicago (USA). Der Fußverkehrsplan hat die Zielsetzung, die fußverkehrsfreundlichste Stadt der USA zu werden.
  • Kopenhagen (Dänemark). Die Vision der lebenswertesten Stadt der Welt führt zu konkreten Maßnahmen für eine nachhaltige Mobilität der Menschen.
  • London (Großbritannien). Durch die Fußverkehrsstrategie will die Stadt eine der fußverkehrsfreundlichsten Städte der Welt zu werden.
  • New York (USA). Der Fußverkehrsplan beinhaltet hauptsächlich Maßnahmen zur Unfallverminderung im Fußverkehr.
  • Plaine Commune (Frankreich). Der Fußverkehrsplan für einen Städteverbund von neun Gemeinden dokumentiert die ersten Umsetzungsbeispiele.
  • Pontevedra (Spanien). Eine erfolgreich umgesetzte Vision der Umkehrung der Prioritäten der Verkehrsmittel.
  • San Francisco (USA). Die Fußverkehrsstrategie beinhaltet die Reduzierung der Fußgängerunfälle und die Schaffung eines Fußwegenetzes.
  • Stockholm (Schweden). Im Rahmen der City-Planung soll der Fußverkehr stärker beachtet werden.
  • Straßburg (Frankreich). Der thematisch umfassende Fußverkehrsplan für eine kompakte Stadt mit einer Teststrecke zeigt erste Erfolge.
  • Toronto (Kanada). Mit der Fußverkehrsstrategie der Stadt soll erreicht werden, dass die Menschen mehr Zu-Fuß-Gehen.

Konzepte in Staaten und Landesteilen:

Eine Zusammenfassung zu Fußverkehrsstrategien in Norwegen, Schottland, der Schweiz, Westaustralien sowie den Städten Toronto (Kanada) und Pontevedra (Spanien) finden Sie hier als PDF zum Download.

Aber auch in Deutschland gibt es erste Ansätze für kommunale Fußverkehrsstrategien. Informationen dazu finden Sie in der Karte Modell-, Kontakt- und Infostädte unter Infostädte mit einem blauen Punkt.

Weitere Orte, Länder und Staaten sowie einige Originalquellen finden Sie auch auf der Website unseres Partners in der Schweiz