Olpe
Olpe ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen mit einer Einwohnerzahl von ca. 25.000 und einem geschätzten Fußverkehrsanteil von 23% (1996).
„Die Kreisstadt Olpe hat eine sehr kompakte Innenstadt mit kurzen Wegen, sodass eine fußläufige Verbindung einzelner Ziele vielfach eine Selbstverständlichkeit darstellt.“ Doch im Gegensatz zum „Radverkehrskonzept für die Kreisstadt Olpe“ gibt es [bisher] noch keine entsprechende Strategie für den Fußverkehr...“Aussagen zum Fußgängerverkehr...[sind lediglich] im `Verkehrs-Entwicklungs-Plan Olpe' vom Januar 2003 [enthalten].“
Da die Autofahrten sich im Binnenverkehr auf 1/3 belaufen und 2/3 dem Quell- und Zielverkehr dienen, geht die Stadt jedoch von einem erheblichen Potential für den Fußverkehr aus. Olpe strebt daher ein Konzept zum Fußverkehr mit einer fuß- und fahrradfreundlichen Stadtgestaltung an, welches im Hinblick auf die derzeit erfolgende Innenstadterweiterung östlich der Altstadt besonders an Bedeutung gewinnt.
„[E]inige wesentliche Projekte [im Bereich Fußverkehr wurden auch bereits] umgesetzt, zum Beispiel im Zusammenhang mit einem Rahmenplan für die historische Innenstadt in den 1980er Jahren...eine[n] verkehrsberuhigten Geschäftsbereich [in der] Innenstadt [zu entwickeln].“
Zukünftig möchte die Stadt für die Bürgerinnen und Bürger sowie auch Besucher ein gesamtstädtisches Fußverkehrskonzept entwickeln und dieses als Bestandteil einer integrierten Verkehrsplanung etablieren.
Quelle:
Schreiben des Bauordnungs- und Planungsamtes Olpe, i.V. technische Beigeordnete Judith Feldner vom 01.09.2016
Zur Webseite der Stadt: www.olpe.de
Offenbach am Main
Die Stadt Offenbach am Main liegt im Süden Hessens, im Zentrum des Rhein-Main-Gebiets und grenzt unmittelbar an Frankfurt am Main an. Sie ist mit rund 134.000 Einwohnern (Stand 31.12.2016) und ca. 45 km2 die fünftgrößte hessische Stadt und eines der Oberzentren in Hessen. Ausgehend von der Studie „Mobilität in Deutschland (MiD) 2008“ beträgt der Anteil der zu Fuß zurückgelegten Wege im Modal-Split in Offenbach am Main ca. 26%.
Im Rahmen einer mit dem Verkehrsmanagementplan vorliegenden integrierten Verkehrsplanung werden die Bedingungen für den Fußgängerverkehr im Einklang mit dem Konzept „Barrierefreie Netze“ sowie der Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs stetig verbessert. Mit dem Ziel der Stadt der kurzen Wege soll nicht nur der Anteil des Radverkehrs sondern auch des Fußgängerverkehrs erhöht werden.
Unterstützt werden soll dieses Bestreben auch durch das Pilotprojekt Nahmobilitätscheck, für welches die Stadt Offenbach am Main neben vier weiteren Städten als Pilotkommune ausgewählt wurde.
Quelle:
Schreiben des Magistrats der Stadt Offenbach am Main, Stadtplanung Verkehrs- und Baumanagement, Ivonne Gerdts vom 22.03.2017
Zur Website der Stadt: www.offenbach.de
Norderstedt
Die Stadt Norderstedt liegt im Süden von Schleswig-Holstein, hat ca. 78.000 Einwohner und weist einen Fußwegeanteil von 16% im Modal-Split auf.
„Seit 2014 gibt es in der Stadt...ein stadtweites politisch beschlossenes Fußverkehrskonzept...[, indem] Qualitätsstandards und Maßnahmen formuliert [sind], die sukzessive umgesetzt werden. In Planungsvorhaben wird der Fußverkehr integrativ betrachtet, „allerdings [gelten] die Qualitätsanforderungen nicht als verbindlich...“
Im begrenzten Straßenraum „wird im Zweifel zu Gunsten des Autoverkehrs entschieden“. „Während für den Rad- und Fußverkehr manchmal nur die Mindestbreiten zur Verfügung stehen.“ Die bislang vernachlässigte Förderung des Fußverkehrs ist der Stadt Norderstedt daher zukünftig ein wichtiges Anliegen.
Quelle:
Schreiben des Oberbürgermeisters, i.A. Christine Haß vom 09.08.2016
Zur Webseite der Stadt: www.norderstedt.de
Neustrelitz
Wir freuen uns, dass Neustrelitz als Modellstadt am Projekt „Bausteine für Fußverkehrsstrategien“ teilgenommen hat und bieten an dieser Stelle Informationen zur Stadt:
sowie zu durchgeführten Projektaktivitäten:
- Projektverlauf
- Vorgespräch und Stadtrundgang mit der Verwaltung (PDF)
- Fußverkehrs-Checks (PDF)
- Workshop "Wo stehen wir und wo wollen wir hin?" (PDF)
- Abschlussgespräch mit der Verwaltung (PDF)
Kurzvorstellung der Stadt
Die Stadt Neustrelitz liegt im Süden des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern und hat eine Einwohnerzahl von rund 21.000 (Stand 31.12.2015).(1) Sie befindet sich somit im Naturraum der Mecklenburgischen Seenplatte mit zahlreichen Seen und Wasserstraßen sowie Radfernwegen und Wasserwanderrouten, wodurch Touristen zum Wandern, Radeln und Bootfahren in der Region eingeladen werden. Angebunden ist die Stadt auf dem Schienenweg durch die Bahnstrecke Berlin-Rostock/Stralsund, welche seit Ende des 19. Jahrhunderts besteht. Zudem gibt es auf dem Wasserweg schiffbare Verbindungen in Richtung Hamburg und Berlin durch den 1842 eröffneten Kammerkanal, der bei Neustrelitz in den Zierker See mündet, wo sich auch der Stadthafen befindet.(2)
Neustrelitz ist eine Planstadt aus dem 18. Jahrhundert, in Auftrag gegeben im Jahr 1733 von Großherzog Adolf Friedrich III. von Mecklenburg Strelitz als neue Residenzstadt, nachdem 19 Jahre zuvor die ursprüngliche Residenz bei einem Brand vollkommen zerstört worden war. Der stadtbildprägende quadratischen Markt mit achtstraligen Sternstraßen wurde im barocken Stil errichtet und der Stadtgrundriss einer Idealstadt aus Italien nachempfunden. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts entstanden in Neustrelitz einige Kirchen, Repräsentanzbauten und Wirtschaftsgebäude, die von Friedrich Wilhelm Buttels, Schüler des berühmten Architekten Karl Friedrich Schinkel, entworfen worden waren. Der Schlossgarten mit Bauwerken wie der klassizistischen Orangerie oder der Kirche im neogotischen Stil sowie zahlreichen Skulpturen, Brunnen und alten Bäumen ist noch heute zu besichtigen; Lediglich das Residenzsschloss fiel den Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg zum Opfer, wurde schließlich vollständig abgetragen und nicht wieder aufgebaut.(2)
Abgesehen von der Innenstadt erstreckt sich die Gesamtstadt bandartig von Norden (Stadtteil Zierke) nach Süden (Stadtteile Kiefernheide und Strelitz-Alt). Die Ursprünge der Stadt liegen dabei in Strelitz-Alt, eine im 12. Jahrhundert gegründete slawische Siedlung, die 1931 in die Stadt Neustrelitz eingemeindet worden ist. Seitdem entwickelte sich bis in die 1990er Jahre hinein zwischen Strelitz-Alt und der Innenstadt der Stadtteil Kiefernheide, der vor allem durch die klassische DDR-Plattenbebauung der 1960er und 70er Jahre geprägt ist.(3)
Aufgrund einer Ortsumgehung mit den Bundesstraßen B96, B193 und B198 ist der Innenstadtbereich weitestgehend frei von regionalen bzw. überregionalen Durchgangsverkehren. Der Marktplatz mit seiner verkehrlichen Verteilerfunktion weist allerdings einen relativ hohen Kfz-Anteil auf, was die Qualität für den Fußverkehr in gewissem Maße einschränkt. In der Mitte des Marktplatzes befindet sich eine große, kreisförmige Mittelinsel mit Bäumen, Bänken und einem Wasserspiel. Als wichtigste Geschäftsstraße und zugleich Fußgängerzone schließen sich die Strelitzer Straße und ein Einkaufszentrum im Südosten daran an. Unweit davon sind der Hauptbahnhof sowie daran angeschlossen der Busbahnhof (ZOB) zu finden. Der Fußverkehr teilt sich in der Innenstadt weitestgehend die straßenbegleitenden Gehwege mit dem Radverkehr.(3)
Fußverkehr in den konzeptionellen Planungen der Stadt
Die im Neustrelitzer Verkehrsentwicklungsplan von 2004 getroffenen ersten Aussagen zum Fußverkehr wurden in der Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) weiter ausgeführt und mit Optimierungsbedarf versehen.(4) Insbesondere das Thema „Barrierefreiheit im öffentlichen Raum“ erhielt unter starker Beteiligung der Öffentlichkeit mittels eines Workshops, der Presse und eines Bürgerdialogs „aufgrund des Handlungserfordernisses eine entsprechende Gewichtung im ISEK“. Das ISEK sowie die daraus entwickelten Stadtteilkonzepte enthalten u. a. Aussagen zu Wegeverbindungen, Fußwegeerneuerungen sowie allgemeinen Zielstellungen, die den Fußverkehr betreffen, wie „z.B. das Ziel der Schaffung kleinteiliger Wegeverbindungen zur Erlebbarmachung der historischen Innenstadt mit konkreten Projekten“.(3)
Aus Sicht der Stadtverwaltung in Neustrelitz geht es beim Thema Fußverkehr letztendlich „um einen Paradigmenwechsel bei den einzelnen Verkehrsteilnehmern. Der ökologische, ökonomische und gesundheitliche Nutzen vom Fuß“bus“ muss wieder erkennbar gemacht werden, was unbestritten nicht zuletzt durch eine exzellente Infrastruktur befördert werden kann... In Zeiten der Automobilindustrie [besteht] für [viele] nicht das Verständnis für die Notwendigkeit des Fußverkehrs. Einschränkungen im Komfort für den Autofahrer wollen leider bisher zu wenige Entscheidungsträger hinnehmen, um klare Zeichen für eine den Fußverkehr fördernde und damit entschleunigte Stadt zu setzen. Nicht zuletzt muss konstatiert werden, dass dieses Thema auf Planungsebene bislang (noch) nicht die erforderliche Beachtung erfahren hat.“(1)
Projektverlauf
An dieser Stelle möchten wir Sie über den Projektverlauf und die Ergebnisse von den stattgefundenen Veranstaltungen in der Stadt Neustrelitz informieren.
Das Projekt „Bausteine für Fußverkehrsstrategien (FVS2)“ ist Mitte Juni 2018 mit einem ersten Vorgespräch und Stadtrundgang mit der Verwaltung (PDF) gestartet. Darüber hinaus führte FUSS e.V. einen internen Fach-Fußverkehrs-Check im Format „BlitZlicht“ auf einer ausgewählten Route durch die Innenstadt von Neustrelitz durch. Am 27. September 2018 fand ein Workshop statt, zu dem Verbände- und Interessensvertreter/innen aus der Region eingeladen waren, die Stadt Neustrelitz auf dem Weg als Modellstadt für Fußverkehrsstrategien zu begleiten. Die Ergebnisse des Workshops finden Sie hier als Download (PDF).
Am Nachmittag des 18. Oktober 2018 fand unter der Regie von Bertram Weisshaar und Patrick Riskowsky ein öffentlicher Fußverkehrs-Check (Format "Wetterleuchten") auf einer ausgewählten Laufroute durch die Innenstadt der rund 20.000 Einwohner großen Residenzstadt Neustrelitz statt. Trotz der sehr geringen Teilnehmerzahl, die wohl dem nasskalten Wetter an diesem Tag geschuldeten gewesen sein musste, kamen an den insgesamt zehn Stationen des Fußverkehrs-Checks anregende Diskussionen zustande, aus denen sich durchaus prüfenswerte Hinweise und Vorschläge zur Verbesserung der Situation des Fußverkehrs für die Stadtverwaltung, vertreten durch den Leiter des Amtes für Stadtplanung und Grundstücksentwicklung, Axel Zimmermann, herauskristallisierten. Die Teilnehmenden protokollierten die Veranstaltung selbstständig mittels einer Check-Vorlage und durften am Ende des Rundgangs je drei Punkte zur Priorisierung von Maßnahmen für den Fußverkehr vergeben. Die Ergebnisse der Fußverkehrs-Checks können Sie sich als PDF herunterladen.
Ausführliche Informationen zu unseren Check-Methoden finden Sie übrigens unter: www.fussverkehrs-check.de
Der Projektabschluss in Neustrelitz fand am Donnerstag, den 31. Januar 2019 statt mit einem Gespräch in der Stadtverwaltung sowie der Überreichung der Projekt-Teilnahme-Urkunde im Anschluss. Im Protokoll (PDF) finden Sie alle zusammenfassend besprochenen Themen sowie ein abschließendes Fazit zur Projektarbeit in Neustrelitz.
Quellen
- Schreiben des Amtes für Stadtplanung und Grundstücksentwicklung Neustrelitz, vom 11.10.2016
- Webseite der Stadt, Kategorie Stadtportrait, abgerufen am 28.06.2018 unter: https://www.neustrelitz.de/erleben/stadtportrait
- Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) der Stadt Neustrelitz (2016), zweite Fortschreibung (Ursprungsdokument von 2002), Wagner Planungsgesellschaft, S. 9ff. und S. 87ff., abgerufen am 17.05.2018 unter: https://www.neustrelitz.de/leben/stadtentwicklung_und_bau/lib/media.php?id=4973
- Vgl. Verkehrsentwicklungsplan (VEP) der Stadt Neustrelitz (2004), Kurzfassung, Gesellschaft für angewandte Stadt- und Strukturforschung GbR (Kommunal Data)