Das Projekt „Gut gehen lassen – Bündnis für attraktiven Fußverkehr“ wurde vom Mai 2021 bis April 2023 durchgeführt. Es war das bereits dritte Projekt zu kommunalen Fußverkehrsstrategien. Inhaltlich schloss es an die Projekte „Bausteine für Fußverkehrsstrategien“ (2018 - 2020) und „Handlungsleitfaden für Fußverkehrsstrategien“ (2016 - 2018) an, führte diese aber mit der Erprobung neuer Methoden und Module weiter.
Das waren die Module des Projekts:
- Fußverkehr als Qualitätsmerkmal - kommunale Fachtagung und Fußverkehrspreis
- Betreuung von fünf Modellstädten
- Fachexkursion zu fußverkehrsfreundlichen Lösungen
- Anleitung von „Quartiersgeher/innen“ und App-Erprobung
- Unterstützung für die Kommunalpolitik
Bei Fragen und Hinweisen nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.
Fußverkehr als Qualitätsmerkmal - kommunale Fachtagung und Fußverkehrspreis
Zum ersten Mal wurde der Fußverkehrspreis von FUSS e.V. ausgelobt und die Siegerkommune bei einer kommunalen Tagung im Herbst 2022 gekürt. Der 1. Platz wurde aufgeteilt: Die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt Kiel bekam den Preis für ein „bespielbares Quartier“: Straßenumbauten im Stadtteil Ellerbeck / Wellingdorf, die besonders Kindern zugutekommen. In baden-württembergische Gemeinde Pleidelsheim analysierte die Initiative „Ökologisch mobil“ Gefahrenstellen, Brennpunkte und positive Beispiele und entwickelte einen Katalog für besseren Fußverkehr, den die Gemeinde jetzt Stück für Stück umsetzt. Einen Sonderpreis gab es für das „Parklet“-Programm des Berliner Senats: Holzflächen mit Sitzbänken und Grün auf bisherigen Parkplätzen, die das Umfeld verschönern, zum Aufenthalt einladen und damit auch das Gehen im Quartier fördern. Die Siegerprojekte und die weiteren Einreichungen sind hier ausführlich dargestellt.
Betreuung von fünf Modellstädten
Mit dem Projekt wurden fünf Modellstädte zum Einstieg in die strategische Förderung des Fußverkehrs beraten. Der Schwerpunkt liegt darin, Kommunen die Wirksamkeit kleinteiliger Maßnahmen zu verdeutlichen. Hierfür wurde die Broschüre "Mit kleinen Schritten Großes bewirken" erstellt, die Sie hier bestellen oder als PDF herunterladen können.
Für jede Modellstadt wurde ein Maßnahmenprogramm für ein ausgewähltes Untersuchungsgebiet erarbeitet und weitere strategische Handlungsempfehlungen gegeben. Grundlage dessen waren jeweils Gespräche mit der Stadtverwaltung, ein Fußverkehrs-Check, ein Workshop, eine Aktion im öffentlichen Straßenraum sowie ein Diskussionsgespräch beim Gehen mit Kommunalpolitiker/innen (ein sogenanntes „Parteiengespräch auf dem Gehweg“).
Aus 30 Bewerbungen hatte FUSS e.V. für die Teilnahme als Projekt-Modellstadt folgende fünf Kommunen ausgewählt:
- Braunschweig (Niedersachsen)
- Erfurt (Thüringen)
- Flensburg (Schleswig-Holstein)
- Meißen (Sachsen)
- Wiesbaden (Hessen)
Durch Anklicken der Städte-Namen erhalten Sie weitere Informationen zum Projektverlauf in der jeweilige Kommune und können sich dort den Projektbericht inkl. Maßnahmenempfehlungen herunterladen.
Für Fragen wenden Sie sich gerne an das Projektteam.
Fachexkursion zu fußverkehrsfreundlichen und diskussionswürdigen Praxisbeispielen
Ambitionen, Städte umweltfreundlicher, schöner und fußverkehrsfreundlicher zu gestalten, gibt es seit den letzten Jahren erfreulich viele. Gute Beispiele für fußverkehrsfreundliche Lösungen existieren in Deutschland dagegen noch zu wenige – und einige davon sind vielen Stadtverwaltungen womöglich noch nicht bekannt.
Wie der Fußverkehr strategisch gut gefördert werden kann und welche Maßnahmen möglich sind, um mehr Sicherheit und attraktive Räume für zu Fuß Gehende herzustellen, kann in einzelnen Städten und Gemeinden beispielgebend angeschaut werden. FUSS e.V. hatte im Juni 2022 mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommunaler Verwaltungen und Interessierten aus der Kommunalpolitik eine Fachexkursion zu fußverkehrsfreundlichen und diskussionswürdigen Praxisbeispielen im westdeutschen Raum durchgeführt. Die Exkursion wurde geführt von Verkehrsplaner Dipl.-Ing. Arndt Schwab und Projektleiter Patrick Riskowsky.
Angeschaut und diskutiert wurden am ersten Tag Beispiele in Bohmte, Duisburg (s. Foto), Hennef und Brühl sowie am zweiten Tag in Bensheim, Schwetzingen, Speyer und Bad Bergzabern. Einige Eindrücke hat Spaziergangsforscher Bertram Weisshaar in einem Video festgehalten, welches hier auf Youtube angesehen werden kann. Das Handout zur Fachexkursion kann hier als PDF heruntergeladen werden.
Anleitung von „Quartiersgeher/innen“ und App-Erprobung
Den Fußverkehr in der gesamten Stadt sicher und attraktiv zu machen und die Infrastruktur flächendeckend instand zu halten stellt für Stadtverwaltungen eine Herausforderung dar. Umso besser ist es, wenn Stadtverwaltungen Unterstützung aus der Zivilgesellschaft erhalten. Im Rahmen des Projekts wurden interessierte Bürgerinnen und Bürger gesucht, die von FUSS e.V. geschult als "Quartiersgeher/innen" einen Fußverkehrs-Check in ihrem Quartier selbstständig durchführen und Missstände sowie Verbesserungsvorschläge sammeln.
Im Auftrag des Umweltbundesamtes hatte FUSS e.V. eine App für Fußverkehrs-Checks entwickeln lassen, die es auch Nicht-Fachleuten und Interessierten ermöglichen soll, ganz einfach und selbstständig Fußverkehrs-Checks durchzuführen und damit Daten zu erheben, die für die Stadtverwaltungen sehr nützlich sein können. Auch fachlich angeleitete Gruppenbegehungen sind mit der App durchführbar. Die App-Einträge sind auf einer digitalen Karte einsehbar. Die GehCheck-App erschien im März 2022 auf dem Markt und wurde auch im Rahmen des Projekts bei Fußverkehrs-Checks erprobt.
Mehr Infos und Materialien für Quartiersgeher:innen finden Sie hier.
Unterstützung für die Kommunalpolitik
Eine wichtige Rolle bei Beschlüssen zur Umsetzung von Maßnahmen und Konzepten spielt die Kommunalpolitik. Um diese auf die Bedeutung des Themas Fußverkehr aufmerksam zu machen und sie dafür zu sensibilisieren, wurden Kommunalpolitiker/innen in jeder der fünf Modellstädte auf eine Begehung aus der Sicht von Zufußgehenden mitgenommen und mit ihnen an einzelnen Punkten in der Stadt über Verbesserungsmöglichkeiten für den Fußverkehr diskutiert. Für das Einbringen wichtiger struktureller Bausteine und Themen in ihren Stadt- oder Gemeinderat hat FUSS e.V. im Rahmen des Projekts entsprechende Vorlagen mit Textbausteinen und Argumentationshilfen für Kommunalpolitiker/innen erstellt.
Kontakt
Projektteam
M.Sc. Patrick Riskowsky
Projektleitung
Dipl.-Ing. Bertram Weisshaar
Moderation und Betreuung der Modellstädte
Dipl.-Ing. Arndt Schwab
Fachexkursion
Bei Fragen oder Hinweise nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf, per Mail an:
oder telefonisch: 030 / 492 74 73 (Mo.-Fr. ca. 9 - 15 Uhr)
Projektzeitraum: 1. Mai 2021 bis 30. April 2023
Förderer
Das Projekt wurde gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Die Mittelbereitstellung erfolgte auf Beschluss des Deutschen Bundestages.