Wir freuen uns, dass Erfurt als Modellstadt für das Projekt "Gut gehen lassen - Bündnis für attraktiven Fußverkehr" ausgewählt wurde. An dieser Stelle bieten wir Ihnen Informationen zur Stadt:

zu den Projektaktivitäten:

sowie die Protokolle und Berichte als Download (PDF):

 

Bei Fragen oder Hinweisen nehmen Sie gerne Kontakt zum Projektteam auf.

Wenn Sie sich vor Ort in Erfurt für den Fußverkehr engagieren möchten oder Unterstützung in Fußverkehrsfragen suchen, wenden Sie sich auch gerne an unsere Ortsgruppe:

FUSS e.V. - Gruppe Erfurt
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Kurzvorstellung der Stadt

Stadtansicht Erfurt
Stadtansicht Erfurt, Ausblick vom Rathausturm (Foto: Stadt Erfurt ©)

Erfurt, so lobt Martin Luther die Stadt, liege am besten Ort, da wo eine Stadt stehen muss. Mit rund 214.000 Einwohner:innen ist Erfurt ein bedeutsames Oberzentrum in Thüringen sowie ein beliebtes Ausflugs- und Einkaufsziel. Der Hauptbahnhof ist ein wichtiger Knotenpunkt im deutschen Fernbahnnetz.[1] Viele Tourist:innen, die mit der Bahn anreisen, erkunden die Stadt zu Fuß.

Aber auch rund 30 Prozent der Erfurter:innen legen ihre Wege gänzlich zu Fuß zurück. Zudem nutzen etwa 18 Prozent für ihre Wege durch Erfurt den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und 13 Prozent fahren mit dem Fahrrad. Auch wenn noch immer circa 40 Prozent der Erfurter:innen den privaten Pkw nutzen, ist zu bedenken, dass alle Verkehrsteilnehmer:innen auch immer eine gewisse Etappe ihrer Wege zu Fuß zurücklegen.[2]

 

Fußverkehr in den konzeptionellen Planungen der Stadt

Um die Lebensqualität in der Stadt zu erhöhen und das Verkehrsgeschehen effizienter zu gestalten, hat die Stadt Erfurt mehrere unterschiedliche Konzepte zur Regelung des Verkehrs aufgestellt. So soll mit der Maßnahme „Umweltorientiertes Verkehrsmanagement“ die Luftqualität in der Stadt verbessert werden. 2012 wurde der „Verkehrsentwicklungsplan Erfurt Teil Innenstadt mit Wirtschaftsverkehr“ einstimmig durch den Stadtrat beschlossen. Dieser beinhaltet die Verkehrsberuhigung der Innenstadt zur Erhöhung der Aufenthaltsqualitäten in den Quartieren. Der Kernidee „Begegnungszone Innenstadt“ des Verkehrskonzepts sollte damit eine wesentliche Grundlage geschaffen werden. Mit dem Konzept soll vor allem der Fußverkehr den Vorrang in der Innenstadt erhalten, ohne dass der MIV komplett aus der Innenstadt verbannt wird. Dies soll beispielsweise mit der Vermeidung des Parksuchverkehrs, durch das ausschließliche Ausweisen von Bewohnerstellplätzen sowie Einrichtung eines einheitlichen Zeitfensters für den Lieferverkehr geschehen. Ein weiteres Konzept zugunsten des Fußverkehrs ist die Anstrengung der Stadt, die Barrierefreiheit zu erhöhen. So sollen und werden Haltestellen fußgängerfreundlich umgestaltet. Die „Regelbauweisen zum barrierefreien Bauen /2022“ wurden zwischenzeitlich als verbindlicher städtischer Standard durch den Stadtrat beschlossen.[3]

Auch der Integrierte Stadtentwicklungsplan ISEK Erfurt 2030 enthält Zielaussagen zum Fußverkehr. So soll etwa „der Vorrang für Fußgänger in der Innenstadt weiter ausgebaut werden“. Mithin sei die „Verkehrsplanung maßgeblich an strategischen Erfordernissen für den Klimaschutz auszurichten“. „Verkehrsbedingte Umweltbelastungen in beeinträchtigten Wohngebieten weiter zu reduzieren“ ist ebenso eine strategische Kernaussage des ISEK, wie auch „die selbstbestimmte Mobilität für alle Nutzergruppen zu ermöglichen“ sei.[4]

 


 

Projektablauf

Erfurt Karte

Mitte Oktober 2021 startete das Projekt in Erfurt mit einer Auftaktveranstaltung. Mit Mitarbeiter:innen verschiedener Abteilungen der Erfurter Stadtverwaltung und dem Ortsteilbürgermeister wurden die Ausrichtung des Projekts besprochen und das Untersuchungsgebiet festgelegt sowie in einem rund einstündigen Spaziergang durch den Stadtteil Johannesplatz erste Stellen besprochen. Das Protokoll können Sie sich hier als PDF-Datei herunterladen.

Des Weiteren hat FUSS e.V. im April 2022 einen Fach-Fußverkehrs-Check im Untersuchungsgebiet Johannesplatz durchgeführt Die Beobachtungen und Verbesserungsvorschläge wurden mit Hilfe der GehCheck-App festgehalten.

Am 26. April zu einem Workshop für die Fachöffentlichkeit eingeladen. Am 13. September 2022 wurde mit der Kommunalpolitik ein sogenanntes „Parteiengespräch auf dem Gehweg“ durchgeführt, an dem sich je eine Vertreterin der Fraktionen Die Linke und Büdnis90/Die Grünen aus dem Stadtrat wie auch der Ortsteilbürgermeister des Johannesplatzes beteiligten. Zudem machte FUSS e.V. am tags darauf im Rahmen einer öffentlichkeitswirksamen Aktion in der Erfurter Innenstadt mit Flyern Verkehrsteilnehmer:innen auf mehr Rücksichtnahme gegenüber Zufußgehenden aufmerksam. Die Ergebnisse wurden am 28. Februar 2023 präsentiert und diskutiert, sowie an die Stadtverwaltung Erfurt und die Stadtpolitik übergeben. Der Projektbericht inkl. Maßnahmenprogramm kann hier als PDF heruntergeladen werden, auch als Kurzfassung.

Darüber hinaus hat FUSS e.V. in jeder der fünf Modellstädte des Projekts freiwillige Bürgerinnen und Bürger gesucht, die sich vorstellen können, "Quartiersgeher:innen" zu sein. Sie sollen als Bindeglied zwischen Zivilgesellschaft und Stadtverwaltung sowie Kommunalpolitik fungieren und Vorschläge für Verbesserungen des Fußverkehrs in ihrem näheren Umfeld an die zuständige Stelle weitergeben können. Die "Quartiersgeher:innen" haben von FUSS e.V. eine Schulung zur Durchführung eines Fußverkehrs-Checks, fachliches Info-Material erhalten, sowie an der Erprobung der GehCheck-App teilgenommen.

Weitere Informationen zum Projekt und zum Fußverkehr in Erfurt finden Sie auch auf der Webseite der Stadt.

 

Pressemitteilungen

Weitere Pressemitteilungen zum Projekt sowie erschienene Presse-Artikel finden Sie unter dem Menüpunkt Presse und Medien-Echo.

 


Quellen

  1. Webseite der Stadt Erfurt, abgerufen am 27.08.2021
  2. Webseite der Erfurt Tourismus und Marketing GmbH, abgerufen am 27.08.2021
  3. Stadtverwaltung Erfurt, Mitteilung vom 18.06.2021
  4. ISEK Erfurt 2030, Integriertes Stadtentwicklungskonzept Teil 1, S. 139